Gjirokastra, die Stadt der Steine
Im Navi stellten wir die Straße des Appartements an unserem Zielort Gjirokastra ein und diesem folgten wir dann, bis wir in einem Parkhaus endeten. Obwohl laut Navi die Straße dort weitergeht. Sie ist übrigens erst seit 4 Jahren gesperrt! Zwei weitere Ansätze, die jede Stadtrundfahrt blass aussehen ließen, sie führten durch enge, kopfsteingepflasterte Straßen, natürlich mit Gegenverkehr, rückwärts fahren und allem was dazugehört, gaben wir es auf und fuhren wieder zurück ins Parkhaus. Dort stellten wir fest, dass unser Gastgeber uns eine Wegbeschreibung geschickt hatte, der wir nun folgten. Wir entdeckten nochmals neue enge Straßen, die uns dann zum Ziel führten.
Ein liebevoll mit Geschmack renoviertes altes Gemäuer belohnte uns für die Mühen der Anfahrt!

Nach der langen Wanderung und der Odyssee mit dem Auto waren wir rechtschaffen hungrig. Doch die im Restaurant hatten uns kommen gesehen. Der Salat zum Einstieg war gut, das Brot mit aromatisiertem Olivenöl beträufelt. Die bestellten Lammkoteletts stellten sich als trockene Schweinekoteletts heraus. Die mit Creme gefüllten rohen Paprika waren lecker, und es gab noch eine Nachspeise aufs Haus.
Gjirokastra wird als die Stadt der Steine und Steigungen bezeichnet. Es ist nicht unbedingt etwas für untrainierte, denn es geht nicht einfach nur rauf und runter, nein, das Ganze ist auch noch Steil dabei! Manch Trunkenbold, der sich bei uns in der Gosse wiederfinden würde, wacht hier auf dem Dach eines tiefer liegenden Hauses auf!
Auf den Dächern der Häuser finden sich große Steinplatten, die nicht befestigt werden müssen, die halten sich durchs Eigengewicht. Diese Platten hielten mit dem Gemäuer zusammen die Temperaturen im Sommer kühl. Über den Winter wird sich nicht geäußert. Gjirokastra ist Weltkulturerbe!

Gjirokastra – Die Burg

Ich halte mich nicht lange mit deren Geschichte auf, das ist nicht mein Ding und die Suchmaschinen wissen viel besser Bescheid.
Der Anmarsch ist wie fast immer bei einer Burg steil, hier wie alles besonders Steil!
Nach Entrichten des Eintritts von 400 Leks geht es Links durch eine Galerie. Wir gehen mitten durch italienische und deutsche Geschütze, alles Beutestücke aus dem Zweiten Weltkrieg. Am Ende steht ein kleiner italienischer Fiat Zweimannpanzer, der nur wenige hundert Male gebaut wurde.
Dann landen wir auf einer Plattform, von der man eine wunderbare Aussicht auf Gjirokastra und die dahinterliegende Ebene mit den Kendrevica- und Lunxhëria-Berge hat. Auf dieser Plattform befindet sich, neben einigen Kanonen ein Flugzeug. Um diese Lockheed T-33 „Shooting Star“ ranken sich verschiedene Geschichten. Die damals kommunistische Regierung sprach vom Abschuss eines amerikanischen Spionage-flugzeuges im Jahre 1957, andere von einer während des „Kalten Krieges“ wegen technischer Probleme notgelandeten Maschine. Das Wichtigste; der Pilot kehrte in die USA zurück, das Flugzeug blieb in Albanien.
Ein Stück weiter links gibt es eine Treppe die in einen Teil der ehemaligen Verliese führt. Hier ist eine Taschenlampe sinnvoll, wie auch eine gute Jacke, denn es ist sehr dunkel, kühl und feucht. Wer hier eingekerkert war, der war es wirklich.
Vorbei an der Festspielbühne in Richtung des Uhrenturms bietet sich eine wunderbare Aussicht ins Drino- oder Drinital mit den umliegenden Bergen.
Das Nationale Rüstungsmuseum befindet sich in einem Teil des alten Gefängnisses in dem Häftlinge umerzogen wurden. Es kostet nochmal 200 Lek extra, die sich lohnen. Während des Zweiten Weltkriegs nutzten italienische und deutsche Besatzungsmächte das Gefängnis. Nach dem Krieg bauten die Kommunisten das Gefängnis aus und arrestierten politische Gefangene. Es wird erzählt, der Gefängnishof wurde für Hinrichtungen genutzt. Schriften an der Wand stammen aus Zeitschriften und Briefen von Kommunisten und Aktivisten, die hier während des Zweiten Weltkriegs von den italienischen und deutschen Besatzungsmächten inhaftiert wurden.
Im Waffenmuseum sehen wir albanische Waffen von der Unabhängigkeit 1912 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Viel ist dem Partisanenkampf gegen die italienischen und deutschen Besatzungsmächte von 1939 bis 1944 gewidmet.
In einem anderen Teil erfahren wir viel über die Geschichte und Kulturtraditionen der Stadt und ihrer Umgebung.

Gjirokastra, der Rundgang

Einfach treiben lassen, so lautet die heutige Devise. So trieben wir zum Zekate Haus. Das Zekate Haus liegt sehr weit oberhalkb der Stadt und wurde von den Herrschaften freundlicherweise zur Besichtigung freigegeben. Rechts vom Eingang befindet sich im Haus das Regenwassersammelbecken. Dort wird das Wasser von den Dächern zur Verwendung gespeichert. Im ersten Stock wird es schon sehr wohnlich, im obersten Stockwerk finden wir diverse Räume mit gemütlichen Sofas und Liegestätten, dort saßen offensichtlich die Herrschaften und beobachteten ihre Arbeiter bei der Bewirtschaftung des Landes oder was auch immer Sie gerade Taten. So steht es geschrieben, es ist keine Philosophie von mir.
Es gibt Räumlichkeiten mit großen Fenstern für den Sommer und mit kleinen Fenstern für den Winter.

Vorbei ging es durch enge und steile Gassen Richtung des „Kalten Krieges Tunnel“ oder „Cold War Tunnel“. Dieser unterirdische Bunker spiegelt die Paranoia des albanischen kommunistischen Diktators Enver Hoxha wider. Er befürchtete nach dem Bruch Albaniens mit der Sowjetunion einen nuklearen Angriff. Es gibt Räume für Regierungsministerien, Kommunalverwaltungen, Verhöre, Parteieliten, Schlafplätze, Stromerzeugung und Wasserspeicherung. Wer aus Tirana kommt oder noch dort hin möchte, verzichtet besser und begibt sich dort in die BunkArt 1 oder 2.

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