Die Reise nach Shkodra
Nachdem wir das Auto sicher aus Tirana herausgebracht haben, ging es weiter nach Shkodër, so wird Shkodra in albanisch geschrieben. Die Reise ist unspektakulär, es geht auf guter Straße, sogar ein Stück Autobahn ist vorhanden, relativ zügig voran. Es sind schon einige „rustikale Fahrzeuge“ auf der Straße unterwegs. Und wie immer die „Erfinder der Radarpistolen“, die eher nicht unterwegs, sondern versteckt.
Die Idee, während der Fahrt einen kleinen Abstecher in die Stadt Kruja zu machen, verwarfen wir sehr schnell wieder, denn diese Stadt hat so viel zu bieten, was wir in der kurzen Zeit nicht hätten Regeln können.
Wir erreichen viel zu schnell Shkodra und hatten noch einige Stunden Zeit bis zum Einchecken in unsere neue Ferienwohnung. Wir sahen auf der Karte eine Straße zur anderen Seite des Skadar-Sees und folgten dem Abfluss des Sees, der Buna, damit wir am Ufer ein wenig den See entlang spazieren können.
Bevor wir den angestrebten Ort Shiroka erreichten überfiel uns jedoch der absolute Schock. Erst zur Linken ein Luxushotel der allerhöchsten Klasse, dann landeten wir in einem Slum. Ich habe nicht fotografiert, ich war tief betroffen. Nach ca. 2 KM erreichten wir Shiroka. Diese Stadt ist sehr schön hergerichtet, eine einzige Uferpromenade vom Beginn bis zum Ende, Restaurant an Restaurant.
Auffällig waren die vielen Straßenhunde, die sich sehr für Bronja interessierten und friedlich waren. Beim weiteren Spaziergang fanden wir die Ursache für diese doch auffällige Anzahl an Hunden. Wir passierten eine kleine Hütte mit einem Kästchen am Fenster und der Bitte um eine kleine Spende für die streunenden Hunde.
Das mit am See spazieren gehen hat leider nicht so ganz geklappt, denn es gab außer der Promenade keine Wege.
Zeitig machen wir uns auf den Weg in Richtung unserer neuen Unterkunft. Nach Rücksprache mit unserem Gastgeber fanden wir das Gebäude. Shkodra scheint der Ort der Gegensätze zu sein, denn der äußere Eindruck des Hauses hat sich Gott sei Dank im Inneren nicht fort gesetzt.
Abends gehen wir noch auf der Promenade spazieren und treffen dort nette Freunde, die wir schon bei Gilberto kennengelernt hatten. Ein gemeinsames Abendessen mit Austausch der Erlebnisse war die Folge.






Die Stadt Shkodra mal anders
Einfach durch die Gassen schlendern und einen kleinen Stadtspaziergang machen, das zeigt manchmal ganz spannende Fotomotive, wie hier zu sehen ist.










Die Burg
Unseren Plan, die vier Kilometer von unserem Domizil zur Burg auf Schusters Rappen zu bewältigen, gaben wir schnell auf, und das war gut. Die Straße hat außer Hitze und Fahrzeugen nichts zu bieten. Das Auto siegte. Den Wegweisern folgend fuhren wir bergauf, bis wir in einer Kurve eine Parkmöglichkeit entdeckten. Zwei Fahrzeuge standen schon dort. Die Entscheidung, den oberen Parkplatz anzufahren, der hätte besetzt sein können, wieder hier anzukommen, und auch den besetzt vorzufinden, trafen wir schnell, wir blieben ohne den Verkehr zu behindern stehen.
Nach einem steilen und glatten Aufstieg (kenne ich doch irgendwoher) kamen wir zum Kassenhaus und dem oberen Parkplatz, natürlich noch Plätze frei.
Bis zur Burg ging es bei großer Hitze noch einmal steil bergan, und wir waren froh, eine Riesenflasche Wasser im Gepäck zu haben.
Gleich im Eingangsbereich der Burg sehen wir an der Decke kleine Stalaktiten, die von den Einheimischen als Milch bezeichnet werden. Und hier die passende Geschichte dazu, die im ganzen Land bekannt ist.
Drei Brüder wollten eine große Burg bauen. Jeden Morgen war der gesamte Bau wieder zerstört. Da sagte eine weise alte Frau zu ihnen, die Burg wird nur dann fertig, wenn sie die erste Frau, die auf die Baustelle kommt, lebendig einmauern. Sie dürften aber keine Frau warnen.
Die beiden älteren Brüder warnten ihre Frauen. Nur der Jüngste hält sich an das Schweigegebot und so bringt seine Frau, die gerade ein Kind geboren hatte, das Essen auf die Burg. Als sie von ihrem Schicksal hört, bittet sie darum; Eine Brust freilassen, damit sie ihr Kind stillen kann. Auch soll eine Hand frei bleiben, dass sie es streicheln und ein Auge freilassen, dass sie über ihr Kind wachen kann. Und so fließt die Milch heute noch.
Eine weitere Geschichte geht um, dass die Zerstörung der Burg nicht von Feindeshand oder dem Zahn der Zeit verursacht wurde, sondern durch Dusseligkeit. Ein „schlauer Mensch“ wollte dem Feuer durch Blitzeinschlag mit der Installation von Blitzableitern vorbeugen. Leider wurden die Blitzableiter nicht geerdet, und so gab es kein Feuer durch Blitzeinschlag sondern riesige Explosionen. Diese Geschichte ist nirgendwo nachzulesen, wurde aber glaubhaft vermittelt.
Schon während des Aufstieges präsentiert sich eine ganz tolle Aussicht auf das Tal, den See, die Drin und Buna. Die Sicht auf die nahe Adriaküste jedoch war durch hohe Berge unterbrochen. Von der Burg selber wird die Aussicht noch getoppt. Schlau angelegt, die Burg, das Tal ist und war voll im Blick.






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