Im Mai des Jahres 2015 zog es mich zum Ems Radweg. Von der Quelle bis, ja, bis wohin? Mal sehen, es gibt ja keinen Zwang, einfach fahren, genießen und dann schauen wir mal.
Der Anfang
Nach einer geruhsamen Anfahrt schlug ich gegen Nachmittag in Schloß Holte auf dem Campingplatz Am Furlbach auf. Ein sehr netter, schöner, familiengeführter Campingplatz. Ich konnte zwischen Plätzen im Wald oder auf der Wiese wählen. Ich habe entschieden, den Kiefernwald zu meiden, da ich mich Ende April über jeden Sonnenstrahl freue.
Zum eingewöhnen führte ich die übliche Orientierungfahrt durch. Das heißt mit dem Fahrrad zu den Ems Quellen, dann gab es netterweise in Hövelhof ein Fahrradfest.
Hier erwarb ich noch weiter Unterlagen zum Ems Radweg.
Der Plan ist, von einem Standlager aus in weitem Bogen zum Ems Radweg zu stoßen, und diesen dann zum Standlager zurück zu fahren.
Im Gegensatz zu unserem schönen Rheintal kann hier ohne Steigung auch links und rechts gefahren werden.
Ems Quellwanderweg
Am folgenden Tag war es mir dann doch zum Radfahren zu kalt, ich entschied mich für eine Wanderung auf dem Ems Quellwanderweg. Diesen weitete ich noch etwas aus, da die Heidelandschaft selbst bei trübem Wetter sehr anschaulich ist. Dem Wochenendbesucher wird es nicht so auffallen, aber ein Truppenübungsplatz befindet sich gleich nebenan, und dort wurde während meiner Wanderung ganz schön rumgeballert.




Delbrück und Naturschutzgebiet Steinhorster Becken
Am nächsten Tag war das Wetter schon etwas besser und ich konnte es wagen, mich auf mein Fahrrädchen zu setzen um auf dem Ems Radweg zu starten.
Der Weg führte mich nach Delbrück mit seinem schiefen Kirchturm. Der schiefe Turm der Kirche Sankt Johannes Baptist ist sehenswert. Das Holzgerüst des um 1400 erbauten Turmes wurde wohl mit zu frischem Holz gebaut. So hat es sich im Laufe der Jahre verzogen, der Turm hat eine beachtliche Schieflage.
Das Naturschutzgebiet Steinhorster Becken ist ein deutlich sichtbar künstlich angelegtes Naturschutzgebiet im Delbrücker Land. Mit Hilfe der gestauten Ems wurde hier ein etwa 83 Hektar großes Gebiet, hauptsächlich aus Wasserflächen bestehend, geschaffen. Unendlich vielen Wasservögeln wird hier Lebensraum geboten.
Auf dem Rückweg zum Standlager sah ich eine schwarze Wand auf mich zukommen, die mir eine zweite Dusche am heutigen Tage verpasste.





Rietberg – Wiedenbrück
Ein neuer Tag ein neues Glück. Heute ging es von Rietberg über Nebenradwege sowie eine alte Eisenbahnlinie bis ich in Wiedenbrück wieder auf den Ems Radweg stieß.
Weiter ging es dann über das Wasserschloss von Rheda zurück zum Standlager.






Umzug und Westfälisches Kleinbahn- und Dampflokmuseum
Heute ist Freitag der 1. Mai.
Ein Feiertag auf einen Freitag ist nicht gerade der ideale Zeitpunkt um den Zeltplatz zu wechseln, doch meine Aktivitäten auf dem Campingplatz Am Furlbach sind ausgeschöpft.
Dieser Aufenthaltsort in der Nähe von Gütersloh ist ein krasser Gegensatz zum Campingplatz Am Furlbach. Denn hier handelte es sich eher um einen Campingpark als um einen Campingplatz.
In diesem Fall hat es den eindeutigen Vorteil, dass durch seine Größe auch an einem verlängerten Wochenende noch Platz zu finden ist.
Am folgenden Sonntag machte ich dem Westfälischen Kleinbahn- und Dampflokmuseum meine Aufwartung, dem ich eine extra Seite gewidmet habe.


Kloster Marienfeld
Der heutige Tag ist kurz beschrieben, denn am Kloster Marienfeld endete mein heutiges Abenteuer.
Eigentlich auf dem Weg nach Harsewinkel fuhr ich am Kloster Marienfeld vorbei. Da kam mir die Idee, dass es dort ja Klosterbier geben könnte. Und es gab leckeres Klosterbier zu trinken und zu kaufen. Nicht nur der „Durstlöscher, auch der Gegenwind machte die Rückfahrt zu einer echten Aufgabe.

Harsewinkel – Motorradmuseum
Beschwingt ging es am nächsten Tag nach Harsewinkel, Der Stadt des Mähdreschers.
Die Firma Claas ist hier auf riesigem Gelände angesiedelt und baut landwirtschaftliche Maschinen!
Der weitere Weg führte mich am Motorradmuseum von Heiner Beckmann vorbei, dessen Witwe an Sonn- und Feiertagen die Tore öffnet, und mit einer emotionalen Begeisterung das Werk ihres verstorbenen Mannes präsentiert. Das muss man einfach gesehen haben, es lässt sich auf Fotos nicht einfangen. Nur eins zum neugierig machen.


Teltge
Nach dem Umzug in die Stadt Greffen und der Installation des Wohnwagens begann pünktlich ein heftiges Gewitter, welches ich mit großer Freude in dem fertig installierten Wohnwagen genießen wollte. Das funktionierte aber leider nicht, plötzlich hörte ich im Innenraum verdächtige Tropfgeräusche. Schnell wurde die undichte Eingangstür als Ursache erkannt und ich wusste, was den faulen Boden im Eingangsbereich meines Wohnwagens verursacht hatte.
Das Allerwelts- und Heilmittel Tesaband hat auch hier gute Dienste geleistet. Schon war die Undichtigkeit beendet.
Am nächsten Tag radelte ich in Richtung der Stadt Telgte und kam auch dort an.
Sehenswert sind hier die „Alltagsmenschen“ der Künstlerin Christel Lechner.
Eine gerade zur heutigen Zeit wichtige Begebenheit:
Der jüdische Friedhof wurde 1942 vollständig eingeebnet und samt Grabsteinen und Grabeinfassungen in einem Emswehr verbaut.





Münster
Einen Abstecher nach Münster konnte ich mir nicht verkneifen, es gibt viel zu sehen, und selbst als geübter Radfahrer ist es ein Erlebnis, durch Münster mit gefühlt 100.000 anderen Fahrrädern zu fahren.
Ein Besuch im Brauhaus Pinkus mit regionalen Spezialitäten und leckerem Bio-Bier ist Pflicht.
In der Nähe befindet sich auch die „alte und neue Fahrt“, eine Kreuzung der Ems mit dem Dortmund Ems Kanal.
Ein Besuch des unweit liegenden Mühlenhof-Freilichtmuseums lohnt sich in jedem Fall.




Emsbüren – Rheine – Lingen – Moormuseum
Der nächste Umzug führte mich in das Bundesland Niedersachsen. Ich fand einen wunderschönen Campingplatz in der Emsaue mit einem Lokal, deren Speisekarte mich ansprach. Als ich dort die Türe öffnete, welch ein Schock, es kam mir eine Wolke von Zigarettenrauch entgegen. Im Gegensatz zu Nordrhein-Westfalen war in Niedersachsen vor 10 Jahren das Rauchen in den Esslokalen noch erlaubt! Naja das Essen hat dann doch irgendwie in einer fast rauchfreien Ecke ganz gut geschmeckt.
Am darauffolgenden Tag schnupperte ich im Salinenpark zu Rheine ein wenig salzige Luft.
Auffällig sind Unmengen von Störchen, die sich im Park aber auch in der Umgebung, bevorzugt auf auf den Äckern, gemütlich die Bäuche voll gehauen haben.
Einen Tag später stand die Stadt Lingen auf dem Programm. In Sachen Beschilderung musste ich vor zehn Jahren die Note 6 geben es war so etwas von verwirrend.
Das Emswehr bei Lingen diente dazu, den Wasserstand im Dortmund-Ems-Kanal und im Ems-Vechte-Kanal zu regulieren. Bei der Gelegenheit wurde auch gleich das Lingener Kernkraftwerk mit Kühlwasser versorgt. So spektakulär wie angekündigt fand ich es dann doch nicht.
Vorbei am Speicherbecken Geeste ging es weiter Richtung Moor Museum. Das Emsland Moormuseum bei Groß Hesepe im niedersächsischen Landkreis Emsland gilt als das größte Moormuseum Europas. Und ich kann bestätigen, es ist groß und spannend. Ich werde keine Bilder einstellen, denn ihr möget das Museum selber besuchen, es lohnt sich in jedem Fall.



Meppen, Ende der Tour, oder?
Nach drei Wochen endete meine Tour in Meppen auf einem Campingplatz an der Ems. Einige Ruhetage waren geplant, doch dann sah ich das Flüssschen Hase in die Ems münden. Und so war der Abschluss meiner Reise eine kleine Rundfahrt auf dem Hasetal Radweg.
Der Abschied sollte mir nicht schwerfallen, denn an diesem Tag begann eine längere Schlechtwetterperiode.
Zehn Jahre später
Es ist schön, mir die Tour nach 10 Jahren noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Ob die Chronologie dabei ganz zu ihrem Recht kommt, wage ich anzuzweifeln. Deshalb bitte ich eventuelle Irrtümer in der Reihenfolge oder sonst wie zu entschuldigen.
Weiter zum zweiten Teil der Reise im Herbst, geht es in zwei Wochen.