Mehr als 50 Jahre mussten wir warten, bis die Lok Rur uns auf ihrer Jungfernfahrt unter vollem Dampf von Schierwaldenrath bis Gillrath beförderte
Die Geschichte
Sie wurde im Jahre 1899 erbaut und war für die Dürener Dampfstraßenbahn im Einsatz.
Kennen wir heute Straßenbahnen fast nur als Personenbeförderungsmittel, war es damals anders. Die Dürener Dampfstraßenbahn betrieb zum Beispiel erst nur Güterverkehr, bis sie die Lizenz, auf der Strecke zwischen Düren und Birkesdorf eine meterspurige Kleinbahn zur Personenbeförderung zu betreiben, erhielt.
Warum eine Kastenlok?
Das Einpacken einer Dampflok schützt andere Verkehrsteilnehmende bei Unfällen, verhindert das Scheuen von Pferden, da die beweglichen Teile nicht sichtbar sind. Auch der Straßenschmutz soll abgehalten werden.
Doch zurück zur Rur. Im Jahre 1942 wurde sie an die Papier-Fabrik Schoeller GmbH in Birkesdorf verkauft. Ein Jahr später zur Dampfspeicherlok umgebaut.
Und schon schweifen wir wieder ab: Dampfspeicherloks können in explosionsgefährdeten Bereichen eingesetzt werden, da sie feuerlos betrieben wurden. Die Dampfspeicherlok ermöglichte Sicherheit in Bereichen, in denen konventionelle Dampflokomotiven nicht eingesetzt werden konnten.
Nach ihrer Ausmusterung wurde sie der Selfkantbahn überlassen.
Da vom Originalzustand der Lok nicht mehr viel übrig war, scheiterte die Wiederaufarbeitung immer wieder an den hohen Kosten.
Anfang der 1980er Jahre wurden mehrere Töpfe Farbe gekauft und die Lok bekam einen neuen Anstrich.
Dank des Eisenbahnfreundes Wim Pater konnte im Jahre 2013 die Aufarbeitung beginnen, da dieser die Kosten voll übernahm.
Dieses ist die Kurzform in meinen eigenen Worten.
Die Webseite der Selfkantbahn
Genauere Informationen zur Lok Rur
Die Jungfernfahrt
Alle waren wir gespannt auf die Fahrt mit dieser liebevoll restaurierten Lok. Manche so sehr, dass viel von den gefüllten Sektgläsern zum Anstoß auf allzeit gute Fahrt unangetastet stehen blieben.
Pünktlich um 14:20 ertönte der Pfiff des Zugführers und die Lok setzte sich mit vier Waggons im Bahnhof Schierwaldenrath in Bewegung.
Im Bahnhof Birdgen gab es die erste Scheinanfahrt zur Freude der Fotografierenden.
So ging es zwischen Fahren und Fotografieren bis nach Gillrath. Dort musste die Lok umgesetzt werden, was sie nach einer kurzen Erholungspause auch tat.
Auch auf dem Rückweg gab es die ein oder andere Scheinanfahrt.
Fahrplanmäßig waren wir knapp zwei Stunden später wieder in Schierwaldenrath.













Am Abend
Saß ich gemütlich beim Abendessen und war hoch erfreut über den überdurchschnittlich hohen Einsatz dieses Vereins. Die Jungfernfahrt verlief ohne ein Problem, sie war vorbildlich organisiert.
Und das wird ja noch besser, denn während der nächsten zwei Tage gibt es ein riesiges Fest zu 125 Jahre Geilenkirchener Kleinbahn.
Ein Wermutstropfen muss ich noch loswerden; das sind diejenigen, die ohne ihren Obolus für die Fahrt zu entrichten einfach den Zug begleiten und ihre Aufnahmen machen.
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