Wales, dessen Bevölkerung es immer geschafft hat, sich gegen alle möglichen Feinde zu wehren, und das nicht nur mit Waffengewalt, manchmal auch mit einem sturen Kopf, wurde dann doch im Jahre 1282 vom Engländer Edward dem 1. erobert. Wenn der gewusst hätte, was er noch heute damit den Engländern angetan hat, vielleicht hätte er es sein gelassen. Gerade im Norden sprechen noch gute 80% der Bevölkerung „walisisch“. Dazu am Ende des Berichtes noch eine Anekdote.
Berg Yr Eifl
Hatte mich das englische Festland noch mit einigermaßen gutem Wetter begrüßt, zeigte sich Nord Wales gleich von seiner feuchten Seite, nach dem Motto: “Dreh gleich wieder um, wenn Dir das nicht passt“.
Der erste Tag meiner Unternehmungen führte mich zum Berg Yr Eifl auf der Halbinsel LLeyn Peninsula. Hier stand der Aufstieg zu einer Festung aus der Eisenzeit an, immer wieder forderte das gnadenlos schöne Panorama zum Anhalten auf. Viel war nicht mehr von der Festung übrig, ist ja auch schon was her, da nagt der Zahn der Zeit schon mal etwas herum.







Llanberis
Der nächste Tag weckte mich mit Regen, dennoch fuhr ich über den Pass von Aberglaslyn nach Llanberis, eine vom Schieferabbau geprägte Stadt, die infolge der immer weiter sinkenden Nachfrage nach Schiefer heute mehr vom Tourismus und dem ansässigen E-Werk lebt.
Eine kleine süße Dampfeisenbahn führt am See vorbei, hier ist auch die Talstation der Snowdon Mountain Railway, die täglich hunderte Touristen auf den Mount Snowdon befördert: Ich erlebte infolge der vielen anderen vorher besichtigten Sehenswürdigkeiten nur noch den Betriebsschluss. Sehenswert ist ein alter Steinbruch und das National Slate Museum, der Eintritt ist hier frei, sie freuen sich aber, wenn man im Kiosk etwas erwirbt.
Ich hätte heute Morgen nicht gedacht, dass ich hier fast eine Stunde in der Sonne sitzen konnte.









Cynfall Falls & Plas Brondanw
Mit der Besichtigung des kleinen Gartens Plas Brondanw begann der nächste Tag. Nach dem schön angelegten Garten begab ich mich auf die Suche nach den Cynfall Falls. Die Suche beziehungsweise das Finden war kein leichtes Unterfangen. Es ging über eine Straße, ich betete, dass mir keiner entgegenkommt, und mit Hilfe der unbedingt notwendigen Wanderkarte und den geografischen Gegebenheiten kreiste ich den Zugang zu den Falls ein.
Das war schon ein toller Anblick. Der Afon Cynfal, so nennt sich das Gewässer, stürzt durch eine bewaldete Schlucht mit schönen Bildern.









Berg Moel Goedog
Als nächstes stand der Berg Moel Goedog auf dem Programm. Den Ausgangspunkt zur Wanderung erreichte ich über eine kleine Straße, (hoffentlich kommt keiner entgegen), und dem öffnen mehrerer Cattle Gates. Auch dieser Berg geizte nicht mit Panorama Aussichten! Dafür geizte er aber mit den auf der Karte eingezeichneten „Standing Stones“, aber ich würde mich nicht wundern, wenn diese sich meinen Blicken auf mystische Art und Weise entzogen hätten.






Wales Coast Path
Am Ende der Halbinsel LLeyn Peninsula begingen wir in einer kleinen Gruppe einen herrlichen Küstenpfad. Einem Teil des Wales Coast Path. Das Auto wurde wieder in irgendeiner Nische geparkt, immer darauf bedacht, keine Ausweiche und auch keine Ausfahrt für landwirtschaftliche Fahrzeuge zu blockieren! Trotz Karte gingen wir etwas zu weit, der Rückweg zum Auto zog sich dahin.






Insel Anglesy
Einen Tag widmete ich der Insel Anglesy, zu erreichen entweder über eine Schnellstraßen- oder eine Hängebrücke, die leider beide im Nebel verschwunden waren. Das erste Mal in meinem Leben sah ich Hünengräber in den verschiedensten Variationen, die auch leicht zu finden waren, denn im Gegensatz zu meinen bisherigen Erfahrungen sind diese gut ausgeschildert. Eine in der Karte eingezeichnete Siedlung und ein Castle bestanden leider nur noch aus ein paar Hügeln mit einem Foto, wie es mal gewesen sein könnte. Zum ersten mal fand ich auch „standing Stones“.
Und ich fand noch etwas anderes; den Bahnhof Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch,
dazu an anderer Stelle einen Bericht.



Cadair Idris, der Schicksalsberg
Am unfreiwillig letzten Tag meiner Unternehmungen besuchten wir in unserer Gruppe den Cadair Idris, einen Bergrücken im südlichen Snowdonia Nationalpark, der weniger besucht wurde als der Mount Snowdon, denn man kann sich keiner Zahnradbahn bedienen, um rauf oder runter oder beides zu kommen. Leider kamen wir nicht bis ganz oben, denn der „Berg wor ganz ei ´ghüllt“, er lag in den Wolken. Also wieder um.
10 Minuten vor dem Auto, wir waren vom einsetzenden Regen ziemlich nass, die Gedanken schon in der warmen Hütte und beim Abendessen, war ich einen Moment lang unaufmerksam, und da passierte es, ich brach mir ein Bein.





Walisisches Krankenhaus
Im 50 Meilen entfernten Krankenhaus übernachtete ich in einem 8 Bett Zimmer. Und hier nun die Episode zum Thema Walliser: Eine Schwester redete mich in Walisisch an, als ich sie bat, englisch zu sprechen, tat sie dieses mit verzogenem Gesicht. Dieses wiederum bemerkte eine andere Schwester, die ihr dann zurief: “Thats our German“! Da erhellte sich ihr Gesicht und ein wahrer Redeschwall in Englisch begann.
Eine gute Woche später transportierten mich Fachkräfte zurück nach Deutschland. Vorher wurde mein Wadenbein mit einer netten Platte versehen; ins Land der schönen Träume geschossen von einem deutschen Anästhesisten und operiert von einem ungarischen Chirurgen.
Zum Schluss
Ich bin doch noch gut weggekommen, mit meinem gebrochenen Wadenbein. Das bis zum Bruch erlebte ist mir angenehm in Erinnerung geblieben.
Ich werde sicher noch einmal nach Nord Wales fahren, um das nicht erlebte nachzuholen.
Bis dahin: Auf Wiedersehen Wales! Hwyl fawr Cymru!
Meine Berichte
Die Ffestignog Railway
Die Welsh Highland Railway llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch
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