Schon lange wollten wir in der sächsischen Schweiz wandern, aber immer wieder machte uns die langfristige Wetterprognose einen Strich durch die Rechnung, doch diesmal, im Mai 2013, hat die Emotion über die Vernunft gesiegt, und wir machten uns auf den 600 Km langen Weg nach Sachsen.
Campingplatz Ostrauer Mühle
Dort angekommen, installierten wir uns auf dem Campingplatz Ostrauer Mühle im Kirnitzschtal, für mich als Wanderer und Eisenbahnfreund ein doppeltes Vergnügen, denn hier fährt, direkt am Camping vorbei, die Kirnitzschtalbahn, eine alte Straßenbahn mit wechselhafter Geschichte. http://www.ovps.de/Verkehrsmittel/Kirnitzschtalbahn/443/
Auf dem ordentlich besetzten Campingplatz ergatterten wir einen relativ abgelegenen Platz, ein sogenanntes Knippchen, auf der einen Seite der Wanderweg, auf der Anderen die Kirnitzsch.
Den Platz wiesen die Wirtsleute uns gerne zu, „weil den ja sonst keiner haben wollte“.
Die Wanderung
Nach einem kräftigen Frühstück vor dem Zelt bei ca. 6° Außentemperatur ging es dann los, gerüstet mit Wanderstiefeln und dick eingepackt folgten wir erst der Beschilderung „Hohe Liebe“, denn von hier sollte es eine tolle Aussicht geben. Die Außentemperatur war schnell vergessen, denn es ging sofort steil bergan, genau auf einer Lichtung mit einer riesigen Feuerstelle kam die Sonne heraus, die uns zusätzlich bei einer kleinen Rast wärmte.
An der „Hohen Liebe“ angekommen, hatten wir vom Ehrenmal für die gefallenen Bergsteiger eine wunderbare Aussicht, etwas getrübt vom Dunst der allgemeinen Wetterlage, die Anstrengung wurde aber meiner Meinung nach belohnt.
Danach ging es über den Butterweg wieder runter ins Kirnitzschtal, um über den Flößerweg weiter Richtung Beuthenfall und Lichtenhainer Wasserfall zu laufen. Erst konnten wir das gar nicht verstehen, da stand der Weg sei schwierig, wie er sich da gemütlich durch die Auenlandschaft schlängelte…… Aber es kommt dann zwischendurch immer mal wieder eine kleine „alpine“ Einlage, mal einen „Stein“ hoch und wieder runter.
Den Beuthenfall fanden wir im Schatten zwischen zwei „Häusern“, der Weg zum Lichtenheiner Wasserfall ging dann über die Straße weiter, aber nur 10 Minuten (Vorsicht, wenn die Bahn naht, Bauch oder Hintern einziehen!). Der dann erreichte Lichtenhainer Wasserfall ist als ziemlich künstlich zu bewerten. Die Endstation der Kirnitzschtalbahn ist ebenfalls hier zu finden. Hier wird der Motorwagen umgesetzt. Nachdem alle halbe Stunde die Bahn eingetroffen ist, findet ca. 5 Minuten später die Inbetriebnahme des Wasserfalles statt. Ja, im „Obersee“ wird ein Wehr hochgezogen, und das Wasser flutet den Wasserfall. Während des Wartens können wir im Biergarten ein stärkendes Bier oder einen Kakao oder ein Süppchen zu uns nehmen.
Für den Rückweg wählten wir bis zum Abzweig Butterweg den gleichen Weg, laut Karte bot sich kein alternativer Weg an. Der Flößersteig wartet dann, ganz kurz vorm Ziel „Ostrauer Mühle“ noch mit einer echt alpinen Einlage auf, erst geht es mit Ketten gesichert über einen Fels mit wenig Trittstellen, für Leute mit Hund ein echtes Abenteuer, gottseidank hatten wir ein stabiles Geschirr dabei, sonst wäre die Hündin mindestens zweimal abgeschmiert. Es nützte aber gar nichts, ein steiler Abfall mit anschließendem „wiederanstieg“ entpuppte sich mit Hund als unmachbar, also noch mal den Fels zurück, gottseidank nicht weit, nur ein paar Kilometer bis zum Forsthaus, dort ist eine Brücke, und die restlichen ca. 2 Km können über die Straße gegangen werden: Oder wer entsprechend fertisch ist, kann auch 2 Stationen mit der Tram fahren.
Da die Kälte immer noch vorhanden war, im Flusstal natürlich noch mit Feuchtigkeit verbunden, nahmen wir das Abendessen in der Flößerstube an der Ostrauer Mühle ein, ein netter Wirt mit einem leckeren Speiseangebot, guten Bieren und sehr zivilen Preisen.






















Nicht ganz freiwilliges Ende
Eine Unwetterwarnung mit der Ankündigung ergiebiger Regenfälle und Überschwemmungsgefahr, gepaart mit der Kälte der Nacht hat uns am nächsten Tag wieder in Richtung warmes heimisches Wohnzimmer auf die Couch getrieben, wo wir einige Tage später ankamen.
Gottseidank, denn es war das Jahr des verheerenden Elbehochwassers.
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