Hier im Norden wird fast der gesamte Strom für Albanien durch Wasserkraft hergestellt. Aus diesem Grunde besteht der Fluss Drin im Oberlauf aus mehreren aneinander gereihten Stauseen. Einer davon ist der Koman Stausee, auf dem Fähren Menschen als auch Fahrzeuge von Koman nach Fierza befördern, da es am See vorbei keine Straße gibt.
Die Anfahrt
Heute Morgen um 5 Uhr ging der Wecker. Dieses frühe Klingeln war notwendig, um die 9 Uhr Fähre am Koman See zu erreichen, denn es wurde empfohlen, drei Stunden für die Anfahrt einzuplanen. Und 9 Uhr ist die einzige Abfahrtszeit des Tages.
Lasst Euch nicht von Google Maps irritieren, welches nur anderthalb Stunden Fahrzeit einkalkuliert.
Es ging dann so kurz nach 6 Uhr in Shkodra los und die Zeitangabe des Navis meinte, dass wir schon um 7:50 Uhr in Koman eintreffen sollten. Was machen wir bloß mit der verbleibenden Zeit? Dann können wir ja noch einen Kaffee in Koman trinken. So dachten wir.
Die ersten 20 Kilometer ging es zügig auf guten Straßen voran. Doch dann wurde die Straße immer schlechter. Erst durchwachsen von Schlaglöchern, aber immer noch geteert, später dann Schotterpisten mit tiefen Schlaglöchern, eher schon Krater.
Teilweise rutschte die Straße etwas ab und es entstanden Vertiefungen von 20 cm, die nicht aufgeschüttet wurden. Dann ging es mal wieder mehrere 100 m auf asphaltierter Straße voran, um dann sehr plötzlich, am liebsten nach einer Kurve, wieder in einer Schotterpiste mit Schlaglöchern zu Enden. Die Ankunftszeit auf dem Navi verschob sich immer weiter nach hinten.






Die Bilder von oben links nach unten rechts:
Sehr gute Straße / Etwas schlechtere Straße
See reiht sich an See / Aquakultur
Noch zwei Seen
Das Einschiffen
Wir schafften es dann tatsächlich in gut zwei Stunden 500 Meter vor unserem Zielort zu sein. Doch zwischen uns und der Fähre lag noch ein Tunnel. Am Eingang des Tunnels zur Fähre wurden wir angehalten und mussten dort parken, und den Tunnel zu Fuß durchlaufen. Das Parken kostete 500 LEK bar auf die Kralle des Parkwächters.
Wir liefen 500 m durch diesen Tunnel, und „Das Licht am Ende des Tunnels“ waren die beiden Fähren über dem Koman See, die mit Fahrzeugen beladen wurden. Bitte Rückwärts auf die Fähre fahren.
Links die Rozafa Ferry und Rechts die Berisha Ferry. In der Annahme, dass beide Fähren zu einer Reederei gehören, nahm das Schicksal wieder einmal seinen Lauf.
Das erste Ticketbüro war verlassen und sah im Umbau befindlich aus. Also gingen wir in das zweite Ticketbüro, welches gleichzeitig eine Bar war. Dort erwarben wir für zwei Personen ein Ticket für 50 €. Die Entscheidung der Bootswahl wurde uns abgenommen, denn wir hatten die Rozafa Ferry gebucht.
Zwei Börek gingen auch noch auf die Schnelle.



Die Bilder:
Das Licht am Ende des Tunnels / Einschiffen, bitte Rückwärts.
Ausflugsboote
Die Fahrt
Pünktlich um 9 Uhr legte unsere Fähre ab, wenig später auch die Berisha Ferry. Schnell stellten wir fest, dass die Berisha Ferry erheblich schneller unterwegs war.
Zur gleichen Reederei wie die Berisha Ferry gehört ein weiteres Boot, die Dragobia. Ich habe dieses Boot, welches nur Personen transportiert, den Wasserbus genannt. Sie kann zwar nur auf dem Wasser fahren, den Namen gab ich ihr, weil einfach ein Busoberteil auf einen Bootsrahmen geschweißt wurde.
Die Fahrt über den See ist sehr eindrucksvoll. Leider ist auch auf diesem See das Müllproblem nicht zu übersehen. Der Müll belegt teilweise ganze Buchten.
Nach einer langen Fahrt erreichen wir um 12:15 Uhr den Ort Fierza. Eine Dreiviertelstunde Verspätung gegenüber der angegebenen Ankunftszeit von 11:30 Uhr!
Meine Frage, ob wir denn jetzt später ablegen würden, weil wir ja doch später angekommen seien, wurde damit beantwortet: Nein wir fahren um 13 Uhr an dieser Stelle wieder ab. Nicht viel Zeit um den Hund auszuführen und das Bäuchlein etwas zu füllen, denn die einzige Nahrungsaufnahme an diesem Tag bestand bis dahin aus einem Börek. Irgendwie gelang uns die Nahrungsaufnahme in ungesunder Weise mit Sandwich und Fritten, und knapp vor 13 Uhr legte die Fähre wieder ab Richtung Koman.
Nach einer wegen Rückenwinds etwas über zweistündigen Rückfahrt erreichten wir dann unser Ziel, die Anlegestelle am Koman Tunnel. Von dort aus traten wir die Rückfahrt an. Der Straßenzustand hatte sich inzwischen leider nicht verändert.
Während der Rückfahrt kamen uns doch starke Bedenken darüber, ob diese 50 € für die Fähre nicht doch etwas zu überteuert gewesen wären. Eine Buchung übers Internet hätte für uns alle 30 € gekostet, stellten wir später fest. Wir haben 20 € mehr als nötig bezahlt.
Es gibt mindestens zwei Fährgesellschaften die Schiffe betreiben. Wer die Rezessionen zur Rozafa Ferry liest, hat keine Fragen mehr.














Die Bilder:
Wo geht es weiter? / Wo geht es denn hier weiter?
Wasserfälle überall / Mal breit mal eng
Müll belegt die Buchten / Wir fahren durch Müll
Wassergeister wollen den Müll vernichten / Berg und Tal
Die Grotte / Der Wasserbus
Auch der Wasserbus überholt uns / Barisha vorraus
Passagiere werden abgeholt / Die schnellere Berisha
Am Tagesende
Nach unserer Rückkehr in Skhodra waren wir sehr erschöpft. Ja, auch eine Bootsfahrt ist anstrengend, ganz zu schweigen von dem Straßenzustand.
Ärgerlich war unsere mangelnde Recherche zur Fahrt über den See.

Hinterlasse einen Kommentar